Pressemitteilung:
Weniger Tote und Verletzte bei Straßenverkehrsunfällen 2020; nicht angepasste Geschwindigkeit Unfallursache Nummer eins bei tödlichen Unfällen
Wien, 2021
"Im Corona-Jahr 2020 sind jeden Tag im Durchschnitt
21 Menschen weniger auf Österreichs Straßen verletzt oder getötet
worden als 2019. Von den insgesamt
Lockdowns beeinflussten das Unfallgeschehen maßgeblich
Die Zahl der Verunglückten sank insbesondere während
der "harten" Lockdowns deutlich: So ging zwischen 16. März
und 26. April 2020 die Zahl der Verletzten und Getöteten im Vergleich
zum Durchschnittswert des gleichen Zeitraums der vergangenen drei Jahre
um 61% zurück, zwischen 16. November und 6. Dezember 2020 verringerte
sich die Zahl der Verunglückten um 47%. Auch während der Lockdowns
"light" reduzierte sich – sowohl im April/Mai als auch im
November/Dezember – die Zahl der verunglückten Personen deutlich,
nämlich um etwa 30%
Nicht angepasste Geschwindigkeit war Hauptunfallursache bei tödlichen Unfällen 2020
Insgesamt wurden im Jahr 2020 344 Menschen bei Straßenverkehrsunfällen getötet (siehe Tabelle 1). Die Zahl der Verkehrstoten verringerte sich damit um 17% gegenüber dem Vorjahr und lag erstmals deutlich unter 400. Trotz dieses Rückgangs starben mehr Personen aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit als in den Vorjahren. 110 Menschen kostete dies ihr Leben (2019: 103, 2018: 98 Personen). Das entspricht 32% aller tödlich verunglückten Personen, 2018 und 2019 waren es mit 24% bzw. 25% noch deutlich weniger. Zwischen 16. März und 31. Mai 2020 stieg der Anteil sogar auf 39% (Mittelwert 2017–2019: 25%), 23 Personen kamen während dieses Zeitraums aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit ums Leben.
Höchster Wert an Alleinunfällen seit 30 Jahren
139 Personen starben 2020 bei Alleinunfällen auf Österreichs Straßen. Das heißt bei 40% aller tödlich Verunglückten waren – außer eventuelle Mitfahrerinnen und Mitfahrer – keine weiteren Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer am Unfall beteiligt. Generell stieg auch der Anteil der Alleinunfälle 2020 an, nämlich um 5 Prozentpunkte auf einen Anteil von 36% an den Gesamtunfällen (2019: 31%) und erreichte damit den höchsten Wert seit knapp 30 Jahren. Während sich in diesem Zeitraum der Anteil der Pkw bei den Alleinunfällen von 62% auf 29% halbierte, verdreifachte sich der Anteil der Fahrräder von 11% auf 39%. Allein 2020 stieg der Anteil der Fahrradunfälle an den Alleinunfällen um 8 Prozentpunkte (2019: 31%). Damit sind die Fahrräder bei den Alleinunfällen erstmals die dominierende Verkehrsart.
Noch nie so viele verletzte Radfahrerinnen und Radfahrer wie 2020
Bei fast allen Verkehrsarten wurde 2020 ein Rückgang der verletzten oder getöteten Personen verzeichnet. So verunglückten 2020 durchschnittlich pro Tag 16 Pkw-Insassen und drei Fußgängerinnen und Fußgänger weniger als 2019. Während des ersten "harten" Lockdowns gab es sogar ein Minus von durchschnittlich 47 Pkw-Insassen und sieben Fußgängerinnen und Fußgänger pro Tag. Lediglich die Anzahl der verunglückten Radfahrerinnen und Radfahrer stieg im Jahr 2020, nämlich um 14% (siehe Tabelle 2). Das entspricht pro Tag einem Plus von drei verunglückten Radfahrerinnen und Radfahrern. In den vergangenen knapp 30 Jahren verletzten sich nicht so viele Radfahrerinnen und -fahrer wie 2020.
Detaillierte Ergebnisse sowie zusätzliche Informationen finden Sie im Schnellbericht "Straßenverkehrsunfälle mit Personenschaden, Jahresergebnisse 2020" (PDF, 2,10 MB) und auf unserer Webseite. Daten zu Straßenverkehrsunfällen stehen ab sofort auch als Open Data (Web Map Service) sowie in einer interaktiven Karte im STATatlas zur Verfügung.
Informationen
zur Methodik, Definitionen: Statistik Austria erstellt und veröffentlicht
seit 1961 die Statistik der Straßenverkehrsunfälle mit Personenschaden.
Die Verkehrsunfälle werden durch die Polizeiorgane elektronisch erfasst
und über ein Webservice an Statistik Austria übermittelt.
Ein Straßenverkehrsunfall mit
Personenschaden liegt vor, wenn infolge des Straßenverkehrs
auf Straßen mit öffentlichem Verkehr Personen verletzt oder getötet
wurden und daran zumindest ein in Bewegung befindliches Fahrzeug beteiligt
war.
Als Verunglückte zählen Personen,
die bei und in Folge eines Unfalles verletzt oder getötet wurden.
Als Verkehrstote gelten Personen, die
entweder am Unfallort oder innerhalb von 30 Tagen, gerechnet ab dem Unfallereignis,
an den Unfallfolgen verstorben sind.
Bei der Analyse der Unfallzahlen im Zuge der "harten"
und "leichten" Lockdowns wurden die Kalenderwochen als
Vergleichsperioden herangezogen, auch wenn die Lockdowns nicht
immer exakt in eine Kalenderwoche fielen.
Verunglückte bei Straßenverkehrsunfällen 2017 bis 2020, nach Kalenderwochen
Rückfragen zum Thema beantworten in der Direktion
Raumwirtschaft, Statistik Austria:
Eveline PFEILER, Tel.:
DI Brigitte ALLEX, Tel.:
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