Pressemitteilung:
Arbeitsmarkt im 1. Quartal 2021: weiterhin
deutlich von der COVID-19 -Pandemie geprägt
Wien, 2021
Saisonbedingt weniger Erwerbstätige als im Vorquartal
Eine neue EU-Verordnung führt bei der Arbeitskräfteerhebung
zu einer Reihe von Änderungen,
welche die Ergebnisse nachhaltig beeinflussen. So werden ab 2021 beispielsweise
Personen, die mehr als drei Monate vom Arbeitsplatz abwesend sind (z. B.
Kurzarbeit) zu Nicht-Erwerbstätigen gezählt. Doch auch nach Bereinigung
um diese Definitionsänderungen ist die Zahl der Erwerbstätigen zwischen
15 und 64 Jahren im Vergleich zum Vorquartal um
Die Erwerbstätigenquote betrug im 1. Quartal insgesamt 70,5%, bei Männern 74,4%, bei Frauen 66,6%. Die Quote der Männer liegt dabei in allen Altersgruppen über jener der Frauen, weil Frauen zur Kinderbetreuung häufig zumindest temporär aus dem Erwerbsleben ausscheiden und auch früher in die Alterspension wechseln. Häufig sind es dann vor allem Frauen die nach dem Wiedereinstieg auf Teilzeitbasis arbeiten. So gab fast jede zweite Frau (48,4%) aber nur gut jeder zehnte Mann (11,3%) an, Teilzeit zu arbeiten.
Stark gestiegene Arbeitslosigkeit
Eine ebenfalls bedeutende Änderung betrifft Arbeitslose
nach internationaler Definition: Ab 2021 gelten Personen mit einer Wiedereinstellungszusage
mehrheitlich als Arbeitslose, was insbesondere für Saisonarbeitskräfte
in der Nebensaison zutrifft. Bis 2020 zählten diese Personen noch großteils
zur "stillen Reserve" der Nicht-Erwerbspersonen. Diese Änderung
bedingt einen methodischen Anstieg der Arbeitslosigkeit, der je nach
Quartal unterschiedlich stark ausfällt. Doch auch um diese Definitionsänderung
bereinigt, ist die Zahl der Arbeitslosen nach internationaler Definition
gegenüber dem 4. Quartal 2020 deutlich auf
Bedingt durch die Definitionsänderungen nähert sich
die Zahl der Arbeitslosen nach internationaler Definition jener des
Arbeitsmarktservice (nationale Definition) an, liegt jedoch weiterhin
unter deren Niveau. Die Zahl der Arbeitslosen laut nationaler Definition
betrug im 1. Quartal
Die Arbeitslosenquote nach neuer EU-Definition betrug 7,9%. Bei den Männern waren 8,4%, bei den Frauen 7,4% von Arbeitslosigkeit betroffen. In der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen lag die Arbeitslosigkeit mit 13,3% am deutlichsten über dem Durchschnitt. Je niedriger das Ausbildungsniveau, desto höher die Arbeitslosenquote. So wiesen Personen mit höchstens Pflichtschulabschluss eine mehr als dreimal so hohe Arbeitslosenquote auf (17,1%) wie jene mit akademischem Abschluss (4,9%). Ebenfalls große Unterschiede zeigen sich bei der Staatsangehörigkeit. Österreicherinnen und Österreicher (6,0%) waren deutlich seltener arbeitslos als Personen ohne österreichische Staatsbürgerschaft (16,3%).
Insgesamt
29,3% bzw.
Wieder etwas mehr offene Stellen
Die Zahl der offenen Stellen stieg im Vergleich zum
Vorquartal wieder leicht an und lag im 1. Quartal 2021 bei
Der
Anstieg der offenen Stellen im Vergleich zum Vorquartal ist fast gänzlich
auf den produzierenden Bereich und damit auf ein saisonales Muster zurückzuführen.
Hier konnte ein Zuwachs um 20% auf
Knapp jede fünfte erwerbstätige Person arbeitete coronabedingt von zu Hause aus
Im 1. Quartal 2021 haben 26,6% der Erwerbstätigen zum Befragungszeitpunkt von zu Hause aus gearbeitet, 18,5% davon pandemiebedingt. Etwa ein Viertel der zum Befragungszeitpunkt Erwerbstätigen übten ihre Tätigkeiten in Form von Telearbeit, also mittels PC und/oder Smartphone aus (26,1%). Mit steigendem Bildungsniveau und mit höherer beruflicher Qualifikation wurde häufiger von zu Hause aus gearbeitet. Frauen waren etwas häufiger wegen Corona im Homeoffice als Männer (Frauen: 19,6%; Männer: 17,6%). Zu den Branchen mit den höchsten Homeoffice-Anteilen zählen "Information und Kommunikation" (65,9%), "Finanz- und Versicherungsdienstleistungen" (58,2%) sowie "Erziehung und Unterricht" (53,1%).
Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf unserer Webseite.
Informationen
zur Methodik, Definitionen:
Bei der europäischen Arbeitskräfteerhebung (AKE), die in allen Mitgliedsländern
der EU stattfindet, werden in zufällig ausgewählten privaten Haushalten
Informationen zu Erwerbstätigkeit und Arbeitsuche in standardisierter
Form erhoben. In Österreich wird die AKE im Rahmen des Mikrozensus
durchgeführt – eine Stichprobenerhebung, bei der wöchentlich ca.
Seit 2021 gelten folgende Konzepte:
Erwerbstätige nach internationaler Definition:
Nach dem ILO-Konzept gelten Personen dann als erwerbstätig, wenn sie
in der Referenzwoche mindestens eine Stunde als Unselbständige, Selbständige
oder mithelfende Familienangehörige gearbeitet haben. Haben sie aufgrund
von Urlaub, Zeitausgleich, Altersteilzeit, anderer Arbeitszeitregelung,
Krankheit, beruflicher Aus- und Weiterbildung oder Mutterschutz/Papamonat
nicht gearbeitet, gehen aber ansonsten einer Arbeit nach, gelten sie
als erwerbstätig. Ebenfalls zu den Erwerbstätigen zählen: Personen,
die aus einem sonstigen Grund für maximal drei Monate vom Arbeitsplatz
abwesend sind; Personen in Elternkarenz (mit Bezug von Kinderbetreuungsgeld
und einem Rückkehrrecht zum Arbeitgeber oder einer Karenzdauer von
maximal drei Monaten); Lehrlinge; Saisonarbeitskräfte, die zwar saisonbedingt
in der Referenzwoche nicht gearbeitet haben, aber in der Nebensaison
regelmäßig für den Betrieb arbeiten. Präsenz- und Zivildiener sind
ausgeschlossen.
Arbeitslose nach internationaler Definition:
Personen, die nicht erwerbstätig sind (s. o.) und in der Referenzwoche
oder den drei vorhergehenden Wochen aktiv eine Arbeit gesucht haben.
Ebenfalls als arbeitslos gelten Personen, die bereits eine Jobzusage
haben und diesen Job innerhalb von drei Monaten antreten. Zusätzlich
dazu müssen sie innerhalb der nächsten beiden Wochen nach der Referenzwoche
eine Arbeit aufnehmen können.
"Stille Arbeitsmarktreserve" (auch
"stille Reserve") nach internationaler Definition:
Nicht-Erwerbspersonen (Personen, die laut internationaler Definition
weder erwerbstätig noch arbeitslos sind) im Alter von 15 bis 64 Jahren,
die in der Referenzwoche und den drei Wochen davor nicht nach Arbeit
gesucht haben, aber grundsätzlich gerne arbeiten würden und innerhalb
der nächsten beiden Wochen nach der Referenzwoche zu arbeiten beginnen
könnten.
Telearbeit: Personen, die zumindest
fallweise mit PC und/oder Smartphone von zu Hause aus gearbeitet haben.
Seit Beginn des 2. Quartals 2020 wurden im Rahmen der AKE vier freiwillig
zu beantwortende Zusatzfragen zur Arbeitssituation in Zeiten der COVID
Aufgrund der Änderungen der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung
ist ein Vergleich mit zuvor veröffentlichten Ergebnissen nur sehr eingeschränkt
möglich.
Sämtliche Veröffentlichungen der Quartals- und Jahresergebnisse bis
2020 bleiben in der ursprünglich publizierten Form bestehen. Für die
Gruppe der Erwerbstätigen und Arbeitslosen bietet Statistik Austria
zusätzliche Zeitreihen für Männer und Frauen an, um zu zeigen, wie
die Ergebnisse in der Vergangenheit mit der neuen Definition ab 2021
ausgesehen hätten. Damit können Erwerbstätige und Arbeitslose nach
alter und neuer Definition ohne Zeitreihenbruch miteinander verglichen
werden. Weitere Informationen zu den Änderungen können den FAQ
(PDF, 628 KB) entnommen
werden.
Offene Stellen: Die Offene-Stellen-Erhebung
von Statistik Austria wird seit dem 1. Quartal 2009 für die Wirtschaftsabschnitte
B bis S der ÖNACE 2008 laufend durchgeführt. Insgesamt werden pro
Quartal rund
Rückfragen zum Thema beantwortet das Team der Arbeitskräfteerhebung in der Direktion Bevölkerung, Statistik Austria, unter ake@statistik.gv.at
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