In den zehn Jahren bis 2019 ging bei den Männern
die um den Altersstruktureffekt bereinigte Neuerkrankungsrate der bösartigen
Tumore um 11,3% auf 557,6 Fälle pro 100.000 Männer zurück; für die
Altersstandardisierung wurde die Europäische Standardbevölkerung 2013
verwendet. Ebenso sank die Krebssterberate im gleichen Zeitraum um 17,3%.
Auch bei den Frauen lag die altersstandardisierte Neuerkrankungsrate
2019 unter den Werten von 2009, allerdings nur um 7,2% (392,8 pro 100.000
Frauen); die Krebssterberate sank in diesem Zeitraum um 9,3%.
Das Risiko, bis zum 75. Lebensjahr an Krebs zu erkranken,
war unter Zugrundelegung der altersspezifischen Erkrankungsverhältnisse
von 2019 bei den Männern 1,4-mal so hoch wie bei den Frauen. Das Risiko
für Männer, bis zu ihrem 75. Lebensjahr an einem bösartigen Tumor
zu erkranken, erreichte 2000 mit 39,8% seinen höchsten Wert und ging
in den darauffolgenden Jahren bis zum aktuellen Diagnosejahr 2019 auf
31,6% zurück. Das Risiko für Frauen, bis zu ihrem 75. Lebensjahr an
einem bösartigen Tumor zu erkranken, blieb im selben Zeitraum mit etwa
25% gleich; 2019 war es 23,1%.
Die häufigste Krebserkrankung bei Männern ist seit
1994 Prostatakrebs, im Jahr 2019 mit 6.018 Fällen (bzw. 149,6 pro 100.000
Männer). Nach einem Rückgang gab es in den vergangenen Jahren wieder
einen Anstieg an neu diagnostizierten Prostatakrebsfällen. Lungenkrebs,
vom Prostatakrebs an die zweite Stelle der häufigsten Krebsleiden verdrängt,
zeigt einen nach Geschlechtern stark unterschiedlichen Verlauf: Während
das Erkrankungsrisiko der Männer seit Jahren stark sank (die Zahl der
Neudiagnosen blieb etwa gleich), stieg das der Frauen stetig an. Bei
den Frauen ist Brustkrebs seit jeher die häufigste Krebslokalisation,
mit 5.682 Fällen im Jahr 2019 (bzw. 117,5 pro 100.000 Frauen). Die
altersstandardisierten Raten der Neuerkrankungen an Brustkrebs und an
Eierstockkrebs gingen in den letzten zehn Jahren zurück. Die bösartigen
Neubildungen des Magens sanken ebenfalls kontinuierlich, und zwar sowohl
bei den Männern als auch bei den Frauen. Auch die Anzahl der bösartigen
Neubildungen des Dickdarmes verringerte sich im Zeitverlauf bei beiden
Geschlechtern. Bei anderen Krebsarten blieb die Zahl der Neuerkrankungen
weitgehend unverändert.
Für einen regionalen Vergleich der Krebsneuerkrankungen
eignen sich ebenfalls altersstandardisierte Raten, um den Einfluss unterschiedlicher
Bevölkerungsstrukturen auszuschalten. Da das Risiko an Krebs zu erkranken
für ältere Menschen deutlich höher ist, müssen die Daten vor einem
regionalen Vergleich um diesen Effekt bereinigt werden. Bei den regionalen
Unterschieden spielen auch regionale Screening Programme sowie die Meldefrequenz
der Krankenanstalten eine Rolle. Kärnten wies im Jahresdurchschnitt
2017-2019 die höchste altersstandardisierte Rate auf, gefolgt von Tirol
und der Steiermark. Die geringsten altersstandardisierten Inzidenzraten
wurden im Burgenland und in Salzburg verzeichnet (410,1).
Das Tumorstadium bei der Diagnose ist ein wichtiges
Kriterium für die Prognose einer Krebserkrankung und wird daher nach
Möglichkeit bei allen Krebserkrankungen aufgezeichnet. Die Ergebnisse
zum Tumorstadium bilden die Situation bei Diagnosestellung ab. Im Jahresdurchschnitt
2017-2019 gab es 42.279 Neuerkrankungen. Davon wurde etwa ein Drittel
aller Tumore diagnostiziert, solange der Tumor noch auf das Organ beschränkt
war (lokalisiertes Tumorstadium: 32,9%). Ein Fünftel der Diagnosen
wurde erst gestellt, als der Tumor bereits die Organgrenzen durchbrochen
hatte (regionäre Lymphknotenmetastasen, regionalisiertes Tumorstadium:
22,6 %). Bei weiteren 12,3% der neu diagnostizierten Fälle wurden bereits
Fern-Metastasen entdeckt (disseminiertes Tumorstadium). Systemische
Erkrankungen, d.h. bösartige Neubildungen der lymphatischen und blutbildenden
Organe, sind keinem dieser Prognosestadien zuordenbar und machten 7%
aller Tumore 2017-2019 aus. 25,3% der Tumore konnten keinem Erkrankungsstadium
zugeordnet werden, da entweder die Angaben auf der Krebsmeldung mangelhaft
waren (18,3%) bzw. bei DCO-Fällen keine Information über das Erkrankungsstadium
vorlag (7,0%).