Zahlreiche Schlagzeilen diverser Medien in den vergangenen
Jahren beziehen sich auf die Situation Jugendlicher oder (junger) Erwachsener
nach dem Erreichen eines formalen Bildungsabschlusses.
Gerade dieser Übergang von einer Ausbildung in den Arbeitsmarkt stellt
eine Schlüsselphase in der Erwerbsbiographie dar. An dieser Schnittstelle
werden die Weichen für die weitere berufliche Karriere gestellt: Ungünstige
Startbedingungen beim Einstieg in den Arbeitsmarkt sind später nur
mehr schwer auszugleichen. Die Ausgangssituation wird maßgeblich durch
die während der Ausbildungsphase erworbenen Qualifikationen und vor
allem auch durch den jeweilig gewählten Schultyp beeinflusst.
Die Sektion III des BMA führt daher gemeinsam mit dem Arbeitsmarktservice Österreich und der Bundesanstalt Statistik Österreich ein bildungsbezogenes Erwerbskarrierenmonitoring (kurz BibEr) durch. Im Rahmen dieses Projektes werden die Erwerbskarrieren aller in Österreich wohnhaften Personen nach Abgang aus einer formalen Bildungseinrichtung statistisch auswertbar gemacht. Dabei können die folgenden Personengruppen einer Analyse in Bezug auf ihre weitere Erwerbskarriere unterzogen werden:
Bei der Definition der FABA und NEET handelt es sich um eine Annäherung an die internationalen Definitionen der Early School Leavers und NEET.
Die Vielzahl der Merkmale ermöglicht die Analyse unterschiedlichster Aspekte dieser Karrieren sowohl beim Einstieg in den Arbeitsmarkt als auch bei der weiteren Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt.
Der erstellte Datenkörper beinhaltet strukturiert aufbereitete Verwaltungsdaten zur Bildung und zum Arbeitsmarkt, die über einen anonymisierten Schlüssel zusammengeführt werden.
Bildung und Ausbildung sind der Schlüssel für eine gesicherte Zukunft junger Menschen. Für die steigenden Qualifikationsanforderungen des Arbeitsmarktes sind die neun Pflichtschuljahre Bildung vielfach nicht mehr ausreichend. Während die meisten Jugendlichen nach dem Ende der neunjährigen Schulpflicht ohnehin den Schulbesuch fortsetzen oder eine Lehre absolvieren, trifft dies für eine kleine Gruppe nicht zu. Sie brechen ihren Schulbesuch oder ihre Ausbildung ab, nehmen Hilfstätigkeiten an oder ziehen sich phasenweise ganz aus den Systemen Bildung, Ausbildung und Arbeitsmarkt zurück. Ein solch schlechter Start in das Berufsleben zieht lebenslange schwerwiegende Folgen für die Betroffenen nach sich.
Mit Einführung der „Ausbildungspflicht bis 18“ ist jede/r Minderjährige im Anschluss an die allgemeine Schulpflicht zu einer weiterführenden Bildung oder Ausbildung bis längstens zur Vollendung des 18. Lebensjahres verpflichtet, sofern er oder sie noch keinen weiterführenden Abschluss erzielt hat. Ziel ist es, alle Jugendlichen bis 18 zu über den Pflichtschulabschluss hinausgehenden, vor allem formalen, Qualifikationen hinzuführen.
Zwecks Bedarfsplanung und zur Erfolgsmessung wurde Statistik Austria von der Sektion III des BMA mit der Durchführung eines Monitorings der Zielgruppe für die „Ausbildungspflicht bis 18“ beauftragt. Die Basis dafür bilden die Daten des von BMA und AMS beauftragten bildungsbezogenen Erwerbskarrierenmonitoring (bibEr). Als bestmögliche Abschätzung der Zielgruppe werden die 15 bis 17jährigen Frühen AusBildungsAbbrecherInnen (FABA) herangezogen.
Die öffentlichen Universitäten Österreichs führen unter der Leitung der Universität Wien gemeinsam mit der Bundesanstalt Statistik Österreich ein Monitoring der Berufseinstiege und Karriereverläufe ihrer Absolventinnen und Absolventen durch. Zur übersichtlichen Darstellung der Ergebnisse wurden auch Factsheets erstellt – österreichweite Factsheets pro Studienart und ISCED-Ausbildungsfeld sind unter „Weitere Informationen“ zu finden.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auch auf der Seite der Besonderen Einrichtung für Qualitätssicherung der Universität Wien.
Das Land Niederösterreich führte gemeinsam mit den vier niederösterreichischen Fachhochschulen und der Bundesanstalt Statistik Österreich ebenfalls ein Monitoring der Berufseinstiege und Karriereverläufe ihrer Absolventinnen und Absolventen durch. Unter „Tabellen“ finden sich die Hauptergebnisse dieser Studie wieder.