Insgesamt sind im österreichischen Krebsregister
für den Zeitraum 1983 bis 2019 1.349.670 Krebsneuerkrankungen (d.h.
maligne invasive Fälle inkl. DCO-Fälle, ohne nicht-melanotischen Hautkrebs)
bei 1.249.808 Personen dokumentiert worden. Die Differenz zwischen der
Anzahl an Diagnosen und Personen ergibt sich aus den Mehrfachtumoren.
Von diesen Personen lebten zum Jahresende 2019 in Österreich 375.749
Personen mit Krebs, davon 179.652 Männer und 196.097 Frauen. Das heißt, 42,2 von 1.000 Österreicherinnen
und Österreichern hatten eine vorangegangene Krebsdiagnose und
waren zum Stichtag 31.12.2019 am Leben. Diese 375.749 Personen hatten
insgesamt 404.933 Tumoren.
Im langfristigen Trend zeigt sich eine stetige Zunahme
in der Prävalenz sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen. Vor
zehn Jahren lebten in Österreich 290.240 Personen mit einer Krebsdiagnose
(137.517 Männer und 152.723 Frauen). Das bedeutet einen Anstieg in
der Prävalenz um insgesamt 29,5% (Männer: +30,6%, Frauen: +28,4%).
Dieser erhebliche Anstieg ist bedingt durch das Zusammenwirken von demographischer
Alterung, generell steigender Lebenserwartung und verbesserten Überlebensaussichten
erkrankter Personen.
Bei Frauen folgten nach Brustkrebs als häufigster Lokalisation (82.522 Frauen) mit
großem Abstand Darmkrebs (20.386) und Gebärmutterkörperkrebs (14.180). Für die mit Krebs
lebenden Männer war die häufigste Lokalisation die Prostata
mit 70.415 Fällen, ebenfalls mit Abstand gefolgt vom Darm (24.135)
und der Harnblase (11.421). Von Krebs betroffene Frauen überleben ihre
Krebsdiagnose im Durchschnitt länger als an Krebs erkrankte Männer.
Hauptursache dafür ist der am häufigsten diagnostizierte Brustkrebs,
der eine günstige Überlebensprognose aufweist.
Für 22,5 % der 179.652 am Jahresende 2019 mit einer
Krebsdiagnose lebenden Männer und für 18,4 % der 196.097 Frauen lag
die Diagnose weniger als drei Jahre zurück (40.380 Männer und 36.100
Frauen). Das heißt, dass für diese Menschen ein akuter Bedarf an gesundheitlichen Versorgungsressourcen bestand. Weniger
engmaschig sind die gesundheitlichen Überwachungs-, Rehabilitations-
und Nachsorgeanforderungen bei Personen, deren Diagnose bereits drei
bis unter fünf Jahre zurückliegt. Für 11,5 % der von Krebs betroffenen
Männer (20.654) und 10,3 % der Frauen (20.122) war das der Fall. Der
Anteil der Personen, bei denen die Diagnose über fünf und unter zehn
Jahre zurücklag, betrug 22,2 % der an Krebs erkrankten Männer bzw.
22,1% der Frauen (39.878 Männer und 43.248 Frauen).
Deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen zeigen sich im Hinblick
auf den Anteil jener betroffenen Personen, für die die Krebsdiagnose
vor zehn und mehr Jahren gestellt worden war. Von allen am Stichtag
mit einer Krebsdiagnose lebenden Männern traf dies auf 78.740 Personen
bzw. 43,8 % zu. Bei den Frauen lag dieser Anteil bei 49,3 % bzw. 96.627
absolut.
Methodische Hinweise:
Die Prävalenz von Krebserkrankungen ist neben
der Entwicklung der Krebsinzidenz und Krebsmortalität von besonderem
Interesse, um ein umfassendes Bild von Krebserkrankungen in Österreich
erstellen zu können. Angaben über die Krebsprävalenz dienen als Grundlage
für gesundheitspolitische Planungsmaßnahmen und sind elementar für
eine bedarfsgerechte Planung von Umfang und Art der Ressourcen sowie
für die medizinische Versorgung und Betreuung der Patienten. Aber die
Frage: "Wie viele Krebskranke gibt es in Österreich?" ist
nicht nur von gesundheitspolitischem, sondern auch von großem individuellen
Interesse für viele Menschen.
Als Krebsprävalenz bezeichnet man die Anzahl
der Personen (oder den Anteil in einer Bevölkerung), die zu einem bestimmten
Zeitpunkt oder innerhalb einer bestimmten Periode an Krebs erkrankt
und am Leben sind. Die Daten zur Prävalenz wurden auf Basis der Zahlen
des österreichischen Krebsregisters sowie eines Follow up des Überlebensstatus
aller registrierten Erkrankungsfälle berechnet.
Die aktuell verfügbaren Ergebnisse umfassen
die Berichtsjahre 1983 bis 2019, d.h. jene Personen, deren Diagnose
innerhalb dieses Zeitraums gestellt wurde und die zum Referenzzeitpunkt
31.12.2019 noch am Leben waren. Daraus ergibt sich für die Berechnung
der Krebsprävalenz eine Follow up Periode von 36 Jahren.