Die Getreideernte 2021 (inkl. anderes Getreide* und
Körnermais) umfasste eine Produktionsmenge von 5,30 Mio. Tonnen. Damit
lag die Ernte leicht über dem 10-jährigen Mittel (+2%), fiel aber
um 7% niedriger als im Vorjahr aus. Die Ernte von Ölsaaten und Körnerleguminosen
legte mit 474.700 Tonnen gegenüber dem Vorjahr um 10% zu und überstieg
das Zehnjahresmittel um 13%. Auch bei Hackfrüchten stieg die Produktion
aufgrund der stark ausgeweiteten Anbaufläche auf 3,79 Mio. Tonnen (+27%
zu 2020) und notierte damit 2% über dem langjährigen Mittel.
Die Aussaat der Winterkulturen wurde durch den nassen
Herbst sowie eine späte Ernte der Herbstkulturen erschwert, was eine
Reduktion der Wintergetreideflächen zur Folge hatte. Der Regen sorgte
aber auch für eine Regeneration der Grundwasservorräte zum Start der
neuen Vegetationsperiode. Das Frühjahr verlief zunächst eher trocken,
jedoch gefolgt von einem ausnehmend feuchten und stark unterkühlten
Mai, welcher zu Wachstumsverzögerungen führte, aber auch den Schädlingsdruck
reduzierte. Der Juni wiederum präsentierte sich mit hohen Temperaturen
und Niederschlagsarmut, sodass gerade in der wichtigen Kornfüllungsphase
die bis dahin gut entwickelten Ähren in Mitleidenschaft gezogen wurden
und vor allem bei den Sommerungen entsprechende Ertragseinbußen aufgrund
von schlecht entwickelten oder zu kleinen Körnern zu verzeichnen waren.
Die Getreideernte exkl. Körnermais belief sich auf 2,86 Mio. Tonnen
und lag damit um 12% unter dem Vorjahreswert. Im Vergleich zum langjährigen
Mittel wurde ebenfalls ein deutliches Minus von 7% verzeichnet. Die
Weizenernte bezifferte sich auf 1,53 Mio. Tonnen (-8% zu 2020) und notierte
6% unter dem langjährigen Durchschnitt. Davon waren 1,44 Mio. Tonnen
Weichweizen inkl. Dinkel (-9% zu 2020). Dinkel, der abermals eine starke
Flächenausweitung erfuhr und ausgezeichnete Hektarerträge erreichte,
erbrachte mit 71.900 Tonnen ein Produktionsplus von 33% zum Vorjahr,
aber auch Hartweizen erzielte flächenbedingt eine überdurchschnittliche
Ernte von 87.700 Tonnen (+11% zu 2020). An Roggen wurden aufgrund von
Flächenreduktion in Kombination mit schwachen Erträgen nur 151.600
Tonnen geerntet (-31% zu 2020). Körnermais (inkl. Saatmais) hingegen
bewegte sich mit einem Hektarertrag von 11,2 Tonnen annähernd auf Vorjahresniveau
und konnte mit leichtem Flächenplus (+3%) eine Erntemenge von 2,43
Mio. Tonnen erzielen (+1%), was 13% über dem Zehnjahresmittel lag.
Bei Gerste fiel die Produktion um 15% auf 738.200 Tonnen ab und verfehlte
das Zehnjahresmittel um 8%, wofür in erster Linie die stark zurückgegangene
Fläche der Winterkultur verantwortlich war. Der Produktionsanteil von
Sommergerste, wo stärkere Ertragseinbußen zu verzeichnen waren, blieb
aber mit knapp 20% stabil. Auch bei Triticale ging die Fläche merklich
zurück (-11%) und der niedrige Hektarertrag ließ zusätzlich die Produktionsmenge
auf 264.100 Tonnen (-20% zu 2020) abfallen. Der Anbau von Rispenhirse
wurde ebenfalls stark reduziert (-18%), der Ertrag war aber deutlich
höher als im Vorjahr, wodurch eine Produktion von 22.800 Tonnen verzeichnet
wurde (-10%).
An Körnerleguminosen und Ölsaaten wurde eine Erntemenge von
474.700 Tonnen eingebracht (+10% zu 2020). Damit wurde gegenüber dem
Zehnjahresmittel ein Produktionsplus von 13% verzeichnet, das vornehmlich
auf die Flächenzunahme von Soja und Ölkürbis zurückzuführen war.
Bei Sojabohnen stieg die Anbaufläche wieder kräftig an und erreichte
damit einen neuen Höchstwert von 76.700 ha (+12% zu 2020). Auch die
Erträge waren überdurchschnittlich, sodass die Produktion der mengenmäßig
bedeutsamsten Ölfrucht auf 235.100 Tonnen anstieg (+16%). Bei Ölkürbis
betrug der Flächenzuwachs 10%, womit diese Kulturart den zweiten Rang
vor Raps und Rübsen weiter ausbauen konnte. Die Produktionsmenge an
Kürbiskernen belief sich auf 25.600 Tonnen (+11%). Raps und Rübsen
hingegen verloren weiter an Boden (-11% zu 2020) und erreichten nur mehr
eine Erntemenge von 85.900 Tonnen (-14% zu 2020). Sonnenblumen erfuhren
einen Flächenanstieg von 5% und konnten außerdem mit einem ausgezeichneten
Ertragsniveau punkten, sodass die Produktionsmenge gegenüber dem Vorjahr
um nahezu ein Drittel (+32%) auf 74.400 Tonnen kletterte - der höchste
Wert der letzten zehn Jahre. Auch Mohn erreichte einen Zehnjahres-Höchststand,
sowohl bei der Fläche als auch bei der Produktionsmenge, welche sich
mit einem Ernteplus von 6% auf 2.800 Tonnen belief. Nach dem massiven
Abwärtstrend der letzten Jahre wurde die Fläche von Ackerbohnen erstmals
wieder deutlich ausgeweitet (+12%) und dadurch eine Ernte von 15.600
Tonnen erzielt (+11%).
Bei Hackfrüchten kam es nach dem Anbautief der vergangenen Jahre
zu einer klaren Trendwende aufgrund der massiven Ausweitung der Anbaufläche
von Zuckerrüben. Damit konnte die für den Betrieb der beiden Agrana-Zuckerfabriken
in Tulln und Leopoldsdorf vorausgesetzte Mindestfläche knapp erreicht
werden. Die Produktionsmenge fiel dadurch deutlich höher als in den
vergangenen Jahren aus; es wurden 3,79 Mio. Tonnen an Hackfrüchten
geerntet (+27% zu 2020). Bei Zuckerrüben, wo aufgrund des witterungsbedingt
deutlich reduzierten Schädlingsdrucks durch den Rüsselkäfer auch
ein sehr gutes Ertragsniveau verzeichnet wurde, betrug die Ernte 3,02
Mio. Tonnen (+44% zu 2020), womit das Zehnjahresmittel um 1% überschritten
wurde. An Kartoffeln hingegen wurde weniger angebaut und trotz zufriedenstellender
Ertragslage mit einer Erntemenge von 769.700 Tonnen ein Minus von 13%
zum Vorjahr verzeichnet.
Die Ernte von Silo- und Grünmais belief
sich auf 4,01 Mio. Tonnen und bewegte sich damit im Bereich des Zehnjahresdurchschnitts,
lag aber 6% unter dem Vorjahreswert. Klee und Wiesen verzeichneten eine
leicht unterdurchschnittliche Ernte; es wurden 564.000 Tonnen Klee,
Luzerne und Kleegras (-7% zu 2020; +/-0% zum Zehnjahresdurchschnitt)
und 6,15 Mio. Tonnen Wiesen und Egart (-5% zu 2020; -2% zum Zehnjahresdurchschnitt),
jeweils in Heumasse gerechnet, eingebracht.
*) Hirse, Sorghum, Buchweizen u.a.