Die Statistik zur Unternehmensdemografie umfasst Daten zu aktiven Unternehmen, zu Unternehmensneugründungen, deren Fortbestand, zu Unternehmensschließungen sowie entsprechende Beschäftigungsdaten. Unternehmensdemografische Statistiken spielen als Grundlage für politische Entscheidungen und Analysen eine wichtige Rolle. Von Interesse ist insbesondere auch die Bedeutung neu gegründeter Unternehmen als Impulsgeber für die Wirtschaft durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Abgeleitete Indikatoren wie Neugründungs-, Schließungs- und (bis zu 5-jährige) Überlebensraten sind darüber hinaus Teil der EU-Strukturindikatoren, die zur Verfolgung der Fortschritte im sogenannten Lissabon-Prozess zur Förderung von Wachstum und Beschäftigung herangezogen werden.
Die Bereitstellung unternehmensdemografischer Daten ist seit dem Jahr 2009 auf europäischer Ebene verpflichtend. Rechtgrundlage bildet der Anhang IX der EU-Verordnung über die strukturelle Unternehmensstatistik und national für die Bundesländer-Ebene die Unternehmensdemografiestatistik-Verordnung (Neufassung 2021). Gemäß diesen Rechtsgrundlagen sind im Jahr 2021 Daten für das Berichtsjahr 2019 bereitzustellen. Die Daten werden nach Wirtschaftsbereichen (ÖNACE 2008) und Rechtsform, nach Wirtschaftsbereichen und Beschäftigtengrößenklasse, nach Wirtschaftsbereichen und Bundesland und bei den Einzelunternehmen nach Wirtschaftsbereichen und Geschlecht dargestellt. Des Weiteren wird eine Auswahl an Daten auch nach Wirtschaftsbereichen und NUTS3 sowie Beschäftigtengrößenklasse und NUTS3 dargestellt.
Im Jahr 2019 wurden
Generell war die Neugründungsrate 2019 im Dienstleistungsbereich (ÖNACE 2008 - Abschnitte G-S, ohne
Was den Fortbestand der Neugründungen betrifft, so sinken die Überlebensraten einer Gründungskohorte von einem Jahr auf das nächste: Von den im Jahr 2014 neu gegründeten Unternehmen waren ein Jahr später noch 87,8% am Markt tätig. Die Zweijahresüberlebensrate (von 2014 auf 2016) betrug 74,4%; nach drei Jahren waren 65,6% und nach vier Jahren 58,2% dieser Unternehmenskohorte aktiv. Die Fünfjahresüberlebensrate beträgt nur mehr 52,5%. Nach Wirtschaftsbereichen betrachtet waren die höchsten Fünfjahresüberlebensraten in den Bereichen Energieversorgung (77,2%), Bergbau (72,2%) und in Wasserversorgung und Abfallentsorgung (70,5%) zu verzeichnen.
Im Berichtszeitraum 2019 wurden insgesamt
Im Dienstleistungsbereich (ÖNACE 2008 - Abschnitte G-S, ohne
Neu gegründete Unternehmen schufen 2019 durchschnittlich 1,5 Arbeitsplätze
(Beschäftigte pro Neugründung); genauso viele (1,5) Arbeitsplätze
gingen bei einer Unternehmensschließung verloren. Die meisten Arbeitsplätze
bei neuen Unternehmen entstanden in den Bereichen „Beherbergung und
Gastronomie“
Im Zeitverlauf zeigt sich, dass die Anzahl der Neugründungen von 2007 auf 2019 um insgesamt 4,7% sinkt. Der starke Anstieg der Neugründungen im Jahr 2008 ist hauptsächlich auf die geänderte rechtliche Lage für die 24h-Personenbetreuung im Abschnitt Q „Gesundheits- und Sozialwesen“ und den damit verbundenen sprungartigen Anstieg von Gewerbeanmeldungen in diesem Bereich zurückzuführen. Die Zahlen für die Schließungen lagen in den Jahren des dreizehnjährigen Betrachtungszeitraums immer unter den Neugründungen.
Die Schließungszahlen der jeweils letzten beiden Berichtsjahre (hier: 2018 und 2019) sowie die Neugründungs-, Bestands- und Überlebenszahlen des aktuellsten Berichtsjahres (hier: 2019) werden bedingt durch die relativ späte zeitliche Verfügbarkeit der zugrundeliegenden Verwaltungsdatenquellen und den damit verbundenen Verzögerungen als vorläufig ausgewiesen.
Seit der Erstellung der Statistik für das Berichtsjahr 2013 erfolgen laufend Konsistenzanpassungen zur Annäherung der Daten an die Leistungs- und Strukturstatistik.
Seit 2015 gelangt eine überarbeitete, verbesserte Methode zur Erstellung der Unternehmensdemografie-Statistik zur Anwendung. Wesentliche Änderung war die nunmehrige Möglichkeit der Miterfassung von Klein – und Kleinstunternehmen durch den Wegfall der Umsatzgrenze. Die Daten wurden bis einschließlich 2007 mit der neuen Methode rückgerechnet.
Die Auswirkungen der Coronakrise sind bereits in den
Schließungszahlen für das Berichtsjahr 2019 sichtbar. Die angewandte
Methodik sieht vor, dass eine Einheit als Schließung gezählt wird,
wenn keine Werte im Folgejahr (d.h. 2020) vorliegen, d.h. Unternehmen
die im Jahr 2020 keine Lebenszeichen aufweisen gelten bereits
2019 als geschlossen.
Weiterführende Hinweise zur Methodik
der Datensammlung
Informationen und Ergebnisse zur Arbeitgeberunternehmensdemografie (ab 2015)